Daniel Thym setzt sich in seinem Fellowship mit Deutschlands Selbstverständnis als Einwanderungsland auseinander. Zum einen beschäftigt er sich mit den Besonderheiten der deutschen Einwanderungsdebatte und setzt sie in Beziehung zu Erfahrungen klassischer Einwanderungsländer wie den USA. Darüber hinaus betrachtet Thym rechtliche Grundlagen, die den Zugang zum deutschen Staatsgebiet regeln, z.B. über Fachkräfte- oder Fluchtzuwanderung, und erörtert ihren Einfluss auf das Selbstverständnis als Einwanderungsland. Ein dritter Schwerpunkt seines Projektes befasst sich mit der Debatte um das Selbstverständnis an sich, die sich längst nicht mehr auf Einwanderung im engeren Sinne, sondern auf Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts insgesamt bezieht.
Prof. Dr. Daniel Thym studierte Rechtswissenschaften in Regensburg, Paris sowie an der Berliner Humboldt-Universität und absolvierte in London einen Master. Im Oktober 2010 übernahm Thym den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europa- und Völkerrecht an der Universität Konstanz und ist seither Kodirektor des dortigen Forschungszentrums Ausländer- und Asylrecht. Seine Forschungsschwerpunkte sind das deutsche, europäische und internationale Migrationsrecht sowie die EU-Verfassungsentwicklung mit einem Schwerpunkt auf den Menschenrechten und der Außenpolitik. Daniel Thym nimmt in den Medien und als Sachverständiger im Innenausschuss des Bundestags regelmäßig Stellung zu aktuellen Fragen. Von 2020 bis 2022 war Stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrats für Integration und Migration (Mitglied seit 2016) und wirkte 2019 bis 2021 in der Fachkommission der Bundesregierung zu Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit mit. Aktuell ist Thym Vorsitzender des Beirats für Forschungsmigration beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie Mitglied im Beirat des dortigen Forschungszentrums.