Damit die Digitalisierung Demokratie und Teilhabe im 21. Jahrhundert stärkt – und nicht schwächt –, müssen wir den digitalen Wandel wertebasiert gestalten. Dabei kommt es auf einen handlungsfähigen, innovativen Staat an, der Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft effektiv einbindet. Der neue gemeinnützige Thinktank will dazu beitragen und der Digitalpolitik mit wissenschaftlich fundierten und zugleich praxisnahen Analysen dringend benötigte Impulse geben.
Stefan Heumann wird zum 01.01.2023 die Geschäftsführung der von der Stiftung Mercator gegründeten Agora Digitale Transformation gGmbH (ADT) übernehmen. „Wir sind stolz darauf, mit Stefan Heumann einen sehr gut vernetzten, digitalen Vordenker gewonnen zu haben“, erklärt Dr. Wolfgang Rohe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator. Sie fördert den Aufbau der Agora in den kommenden fünf Jahren mit zunächst rund 8,6 Millionen Euro. Vorbilder – in ganz anderen Politikfeldern – sind die ebenfalls von der Essener Stiftung aufgebauten, renommierten Agora Energiewende und Agora Verkehrswende.
Das Erfolgsrezept: Die Analyst*innen arbeiten eng mit einem Rat zusammen, der verschiedene Perspektiven von Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenbringt. Wolfgang Rohe: „Die Agoren haben es geschafft, politische Entwicklungen abzuschätzen, Konfliktlinien und Kompromisse zu identifizieren sowie Lösungswege aufzuzeigen“. Mit der Agora Digitale Transformation werde dieses Erfolgsmodell auf die Digitalpolitik übertragen. „Es wird höchste Zeit, hier voranzukommen.“
Carla Hustedt, Leiterin des Bereichs Digitalisierte Gesellschaft der Stiftung Mercator, ergänzt: „Stefan Heumann bringt die nötige fachliche Expertise und den strategischen Weitblick mit, um zentrale Weichenstellungen in der Politik vorzubereiten“. Bisher beschränke sich der Staat zu sehr auf Einzelprojekte zur Schadensbegrenzung, statt proaktiv vorzudenken, wie Digitalisierung genutzt werden kann, um Wirtschaft und Gesellschaft zu stärken. „Bei der Gestaltung des digitalen Wandels müssen wir endlich von der Rückbank ans Lenkrad“.
Hustedts Team hat im vergangenen Jahr circa 100 Gespräche mit Akteuren aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft geführt und mit eigenen Analysen die Gründung der Agora Digitale Transformation vorbereitet. Deren Aussagen: Wissen erreicht nicht die richtigen Stellen; übergreifende Zusammenhänge zwischen Themen werden übersehen; in Deutschland und Europa fehlen Vision und Gesamtstrategie für den digitalen Wandel. Das wirtschaftlich und politisch unabhängige Denklabor wird eng mit bestehenden Organisationen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um künftig wissenschaftlich fundierte, praktisch umsetzbare Lösungen für die großen digitalpolitischen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Ziel ist es, den digitalen Wandel im Einklang mit demokratischen Rechten und Werten zum Nutzen der gesamten Gesellschaft zu gestalten. Hierbei wird Stefan Heumann besonderen Fokus auf die Weiterentwicklung von Strukturen und den Ausbau von Kompetenzen richten, die Politik und Verwaltung für eine gemeinwohlorientierte Gestaltung des digitalen Wandels benötigen.
Wichtiger Impulsgeber aus der Zivilgesellschaft
„Die Agora Digitale Transformation aufzubauen, ist für mich eine der derzeit spannendsten Aufgaben in der Digitalpolitik“, versichert Heumann. Die ADT werde genauso tagespolitische Analysen entwickeln wie langfristige Visionen für die digitale Transformation. „Dabei werden wir uns daran messen lassen, wie gut wir wissenschaftliche Erkenntnisse in konkrete Empfehlungen für die Politik übersetzen.“
Der promovierte Politologe wechselt zur ADT von seiner bisherigen Vorstandsposition bei der Berliner Stiftung Neue Verantwortung e.V. (SNV). Zur SNV war er 2013 gestoßen und hat die Organisation in den vergangenen Jahren zu einem führenden digitalpolitischen Thinktank in Europa aufgebaut, dem er auch künftig durch die Mitgliedschaft in dessen Beirat verbunden bleibt. In der vergangenen Legislaturperiode war er außerdem Mitglied der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ des Deutschen Bundestags. Davor koordinierte er die Öffentlichkeits- und Programmarbeit des US-Generalkonsulats in Hamburg und forschte und lehrte als Assistant Professor an der University of Northern Colorado.
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Stefan Heumann wird zum 01.01.2023 die Geschäftsführung der von der Stiftung Mercator gegründeten Agora Digitale Transformation gGmbH (ADT) übernehmen.
Über die Stiftung Mercator
Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung, die auf der Grundlage wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung handelt. Sie strebt mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet. Um diese Ziele zu erreichen, fördert und entwickelt sie Projekte, die Chancen auf Teilhabe und den Zusammenhalt in einer diverser werdenden Gesellschaft verbessern. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa will die Stiftung Mercator durch ihre Arbeit stärken, die Auswirkungen der Digitalisierung auf Demokratie und Gesellschaft thematisieren und den Klimaschutz vorantreiben. Die Stiftung Mercator engagiert sich in Deutschland, Europa und weltweit. Dem Ruhrgebiet, Heimat der Stifterfamilie und Stiftungssitz, fühlt sie sich besonders verbunden.
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