Das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben, die Stiftung Mercator, die Studienstiftung des deutschen Volkes und die Deutsch-Türkische Jugendbrücke trauern um Dr. Klaus Scharioth. Er ist am 30. Oktober 2025 im Alter von 79 Jahren verstorben. Nach 35 Jahren im Auswärtigen Dienst, zuletzt als deutscher Botschafter in den USA, hat er von 2011 bis 2024 das Mercator Kolleg als Rektor geleitet – und maßgeblich geprägt. Zudem war er bis zuletzt Vorsitzender des Beirats der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke, deren Entwicklung er mit seinem Rat und als Türöffner seit 2013 unterstützt hat.
Klaus Scharioth hat als Rektor des Mercator Kollegs für internationale Aufgaben Generationen von Kollegiat*innen unterstützt, „die was verändern wollen und ihnen die notwendigen Werkzeuge dafür“ mitgegeben, wie er es selbst formuliert hat. Er hat sie mit Leidenschaft darauf vorbereitet, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Und sie immer wieder ermuntert, im globalen Kontext – hinter verschlossenen Türen – klar und freundlich auch Kritisches zu formulieren, getreu seinem Merksatz „Keine Angst vor Königsthronen“. Er liebte es, auf langen Spaziergängen mit den Kollegiat*innen deren Fragen zu beantworten und hat dabei auch immer authentisch vermittelt, dass auch er von seinem Gegenüber etwas lernt und lernen möchte. Die Arbeit für das Kolleg nannte er einen „Glücksfall für mich“.
„Klaus Scharioth hat für das Kolleg und für die Jugendbrücke Unschätzba-res geleistet, beide Institutionen wären ohne ihn nicht das, was sie heute sind“, würdigt Dr. Wolfgang Rohe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, seine Leistungen. „Er war in Gesprächen ein meisterhafter Fragensteller, und der Antwortende ging daraus stets beschenkt mit einer besseren und genaueren Begründung des eigenen Standpunkts hervor.” Mit nie nachlassender Energie und sehr viel Zuversicht habe er Türen geöffnet, Menschen und Institutionen miteinander vernetzt. Seine Herzensangelegenheit war es junge Talente zu fördern und sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Die vielen Ehemaligen werden ihm dafür immer dankbar sein.
Dr. Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung des deutschen Volkes, ergänzt: „Klaus Scharioth verkörperte eine äußerst seltene Mischung aus breiter internationaler Erfahrung, höchster fachlicher Kompetenz und Autorität und zugleich Nahbarkeit, Zugewandtheit und Bodenständigkeit. Die Förderung der Kollegiat*innen war ihm dabei keine abstrakte Aufgabe, sondern ein Herzensanliegen.“ Mit seinem besonderen Talent, sich auf Menschen einzulassen, ihnen hochkonzentriert zuzuhören und mit präzisen Fragen zum Sprechen und zur Selbstreflektion anzuregen, habe er Begegnungen auf Augenhöhe geschaffen.
„Klaus Scharioth beeindruckte durch sein unerschütterliches Engagement für Verständigung und sein aufrichtiges Interesse an den Menschen, mit denen er sprach“, erklärt Dr. Daniel Grütjen, Geschäftsführer der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke. „Er stellte Fragen und hörte aufmerksam zu, anstatt sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Es war ein Privileg, mit ihm zusammenzuarbeiten und von ihm lernen zu dürfen.“ Scharioth hat den Beirat der Jugendbrücke seit 2013 geleitet und ihn mit Integrität, Klarheit und Professionalität auch durch schwierige Diskussionen geführt. Für das Team war seine Menschlichkeit, seine tiefe Überzeugung von der gesellschaftlichen Bedeutung des deutsch-türkischen Jugendaustauschs eine stete Inspiration und ein verlässlicher moralischer Kompass.
Wir sind in Gedanken bei seiner Familie. Klaus Scharioth war verheiratet und Vater dreier Kinder. Er wird uns in großer Dankbarkeit bleiben: als Vorbild, Ansporn und Verpflichtung für unsere Arbeit.
Zur Person
Klaus Scharioth war zwischen 2011 und 2024 Rektor des Mercator Kollegs für Internationale Angelegenheiten. Seit 2013 leitete er den Berat der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke. Zuvor diente er von 2006 bis 2011 als deutscher Botschafter in den Vereinigten Staaten. Von 2002 bis 2006 war er Staatssekretär des Auswärtigen Amtes (AA). Seine Karriere im diplomatischen Dienst begann Scharioth 1976. Er hatte seitdem verschiedene hochrangige Positionen inne, darunter als Politischer Direktor des AA und bei der NATO. Er lehrte bis zuletzt an der Fletcher School of Law and Diplomacy in Medford, Massachusetts. Dort hat er auch promoviert, nachdem er unter anderem Rechtswissenschaften studiert hat.
Ein Doppelinterview mit Klaus Scharioth und seiner Nachfolgerin als Rektorin des Mercator Kollegs, Botschafterin a.D. Sabine Sparwasser, im Magazin AufRuhr der Stiftung Mercator befindet sich hier: www.aufruhr-magazin.de/europa/sparwasser-scharioth-mercator-kolleg
KONTAKT FÜR MEDIENANFRAGEN
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ÜBER DAS MERCATOR KOLLEG FÜR INTERNATIONALE AUFGABEN
Das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben ist ein Projekt der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Stiftung Mercator in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt. Rektorin des Kollegs ist Botschafterin a.D. Sabine Sparwasser, zuletzt deutsche Botschafterin in Kanada, die das Amt im September 2024 von Klaus Scharioth übernommen hat. Das Kolleg ist ein Forum, in dem Menschen aus den unterschiedlichsten Disziplinen und Branchen zusammenkommen, um gemeinsam Lösungsansätze für globale Herausforderungen zu entwickeln. Ziel ist ein breites Bewusstsein für globale Zusammenhänge sowie der regionale und sektorale Perspektivwechsel.
www.mercator-kolleg.de
ÜBER DIE STIFTUNG MERCATOR
Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige und gemeinnützige Stiftung, die auf der Grundlage wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung handelt. Seit 1996 tritt sie für eine solidarische und partizipative Gesellschaft ein. Dazu fördert und entwickelt sie Projekte, die Chancen auf Teilhabe und den Zusammenhalt in einem diverser werdenden Gemeinwesen verbessern. Die Stiftung Mercator setzt sich für ein weltoffenes, demokratisches Europa ein, eine an den Grundrechten orientierte digitale Transformation von Staat und Gesellschaft sowie einen sozial gerechten Klimaschutz. Die Stiftung Mercator engagiert sich in Deutschland, Europa und weltweit. Dem Ruhrgebiet, Heimat der Stifterfamilie und Stiftungssitz, fühlt sie sich besonders verbunden.
www.stiftung-mercator.de
www.aufruhr-magazin.de – Das Magazin der Stiftung Mercator
ÜBER DIE STUDIENSTIFTUNG
Die Studienstiftung des deutschen Volkes ist das älteste und größte Begabtenförderungswerk in Deutschland. Im Wesentlichen finanziert aus öffentlichen Mitteln, fördert sie talentierte und engagierte Studierende und Promovierende finanziell und ideell. Die Studienstiftung zeichnet sich durch die Vielfalt ihrer Stipendiatinnen und Stipendiaten aus. Diese bilden das gesamte Spektrum politischer, religiöser und weltanschaulicher Haltungen ab, die sich im Rahmen der demokratischen Werteordnung bewegen. Satzungsauftrag der Studienstiftung ist es, „die Hochschulbildung junger Menschen“ zu fördern, „deren hohe wissenschaftliche oder künstlerische Begabung und deren Persönlichkeit besondere Leistungen im Dienste der Allgemeinheit erwarten lassen.“ Aktuell fördert die Studienstiftung etwa 13.900 Studierende und 1.400 Promovierende.
www.studienstiftung.de
ÜBER DIE DEUTSCH-TÜRKISCHE JUGENDBRÜCKE
Die Deutsch-Türkische Jugendbrücke ist die zentrale Fach- und Förder-stelle des deutsch-türkischen Schul- und Jugendaustauschs. Unsere Ziele sind die Begegnung, Befähigung und gesellschaftliche Beteiligung junger Menschen aus der Türkei und Deutschland. Wir wollen Begegnungen möglichst vieler Jugendlicher ermöglichen – damit sie das jeweils andere Land kennenlernen, Vorurteile abbauen, Freundschaften schließen und zu selbstbewussten und weltoffenen Individuen heranwachsen. Indem wir wichtige soziale und fachliche Kompetenzen vermitteln, befähigen wir junge Menschen sich in zunehmend mobilen, multikulturellen und digitalen Gesellschaften zurechtzufinden. Wir stärken die Beteiligung Jugendlicher am gesellschaftlichen Leben und tragen zur positiven Gestaltung der deutsch-türkischen Beziehungen bei.
www.jugendbruecke.de