Pressemitteilung
Kiel, 15.12.2014

Kinder müssen gut Schreiben und Lesen lernen. Denn dies ist wichtig für die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben sowie für einen erfolgreichen Übergang in die berufliche Ausbildung.In Schleswig-Holstein profitieren seit diesem Schuljahr Schülerinnen und Schüler von 100 Grundschulen durch die Teilnahme am Projekt Niemanden zurücklassen – Lesen macht stark. Wie die Förderung des Schriftspracherwerbs bei den Schülerinnen und Schülern ankommt, davon konnte sich Bildungsministerin Britta Ernst am 15. Dezember bei einem Besuch an der Gerhart-Hauptmann-Schule in Kiel überzeugen.
„Ich freue mich, dass wir in Schleswig-Holstein die Schulen mit dem Projekt „Niemanden zurücklassen – Lesen macht stark und Mathe macht stark“ wissenschaftlich nachgewiesen erfolgreich bei der Förderung der sprachlichen und mathematischen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern unterstützen können“, sagte Bildungsministerin Britta Ernst. „Nach den positiven Erfahrungen in der Sekundarstufe I mit „Lesen macht stark“ wissen wir, dass es sinnvoll ist, schon frühzeitig die sprachlichen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu fördern und möglichen Leseund Rechtsschreibschwierigkeiten präventiv zu begegnen.“ Deshalb sei das Projekt um die Grundschulen erweitert worden. „Mit Beginn des Schuljahres 2014/15 sind wir mit 100 Grundschulen an den Start gegangen und haben alle beteiligten Lehrkräfte im Umgang mit dem Konzept und den Materialien fortgebildet. Das Projekt wird 2015/16 an diesen Schulen in Jahrgangsstufe 2 fortgesetzt“, erläuterte Ernst. Die Schulen erhielten die Materialien für Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte kostenfrei, zudem zwei zusätzliche Lehrerwochenstunden für die Förderung. Sie freue sich, dass mit dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache (MI), dem Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) sowie dem Cornelsen Verlag starke Partner für die Konzeption, die Erstellung der Materialien sowie die Evaluation gewonnen werden konnten.
„Lesen ist die Schlüsselkompetenz beim Lernen in den Fächern. Eine erfolgreiche Schullaufbahn ist in entscheidender Weise davon abhängig, dass von Beginn an der Schrifterwerb möglichst optimal gefördert wird. Dafür setzt das IQSH auf eine langfristige und kontinuierliche Fortbildung der Lehrkräfte und intensive Beratung der Schulen auf Basis des gemeinsam mit dem MI, dem IPN und Cornelsen entwickelten Materials“, sagte Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Direktor des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein und Initiator und Projektleiter des Gesamtprojekts Niemanden zurücklassen.
„Die Frage, wie man Lesen und Schreiben bei Kindern am besten fördern kann, führt immer wieder zu hitzigen Debatten bei Eltern, Lehrkräften und in der Wissenschaft. Im Rahmen von Lesen macht stark haben wir gemeinsam mit Lehrkräften Diagnose und Fördermaterialien entwickelt, die unabhängig von Methoden und Lehrwerken sind. Jetzt wird das Material in den Schulen evaluiert. In etwa zwei Jahre werden wir fundierte Aussagen darüber treffen können, welche Effekte das Projekt entfalten kann“, erläutert Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. Das Mercator-Institut ist ein von der Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln.
„Wir haben an unserer Schule schon immer intensive Sprach- und Leseförderung betrieben, weil viele unserer Kinder einen Migrationshintergrund haben“, sagte Sabine Camps, Schulleiterin der Gerhart-Hauptmann-Schule. Sie habe sich daher sehr für die Teilnahme an Lesen macht stark starkgemacht. Jetzt könne man professionelles Unterrichtsmaterial nutzen und die Lehrkräfte erhielten eine intensive Fortbildung. „Unsere Schülerinnen und Schüler arbeiten gerne mit dem Unterrichtsmaterial und freuen sich auf den „Zauberer Milo“, der gerne zur Schule gehen möchte und die Kinder als Identifikationsfigur durch die Aufgaben im Heft begleitet“, sagte Camps.
Hintergrundinformationen
Lesen macht stark – Grundschule ist eine der vier Projektsäulen des IQSH-Gesamtprojekts Niemanden zurücklassen. Die vier Säulen sind: Lesen macht stark (Grundschule und Sekundarstufe I) sowie Mathe macht stark (Grundschule und Sekundarstufe I).Das IQSH hat die Projektsäule Lesen macht stark – Grundschule gemeinsam mit dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln, dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) und dem Cornelsen Verlag entwickelt.
Im Schuljahr 2013/14 startete das Projekt zur Diagnose und Förderung schriftsprachlicher Kompetenzen im Anfangsunterricht mit einer Pilotierung an 10 Schulen. Mit Beginn des Schuljahres 2014/15 wurde es auf 100 Schulen erweitert, und es wird in Jahrgangsstufe 2 fortgesetzt. Im Anfangsunterricht (Jahrgang 1 und 2) der Grundschule ist das Ziel die Früherkennung von Kindern mit Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb, um diese gezielt fördern zu können. Allen Kindern sollen Erfolge beim Lesen- und Schreibenlernen ermöglicht werden, Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten wird frühzeitig präventiv begegnet. Hierzu wurde ein Konzept mit mehreren Meilensteinen entwickelt:

  • In Zusammenarbeit mit dem Cornelsen-Verlag wurde ein zweigliedriges Arbeitsmaterial aus Schüler- und Lehrerheft entwickelt, das Diagnose- und Förderaufgaben enthält
  • Jede teilnehmende Schule erhält zwei zusätzliche Lehrerwochenstunden für die Diagnostik und Förderung des Schriftspracherwerbs
  • Die beteiligten Lehrkräfte werden in regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen auf die Durchführung der einzelnen Meilensteine vorbereitet, die daraus abgeleiteten Fördermaßnahmen werden thematisiert und Erfahrungen ausgetauscht
  • Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek und das Team des Mercator-Instituts der Universität zu Köln, die Pilotierung und Evaluation leiten Prof. Dr. Olaf Köller, Direktor IPN und Dr. Gesa Ramm, IQSH-Abteilungsleiterin Schulentwicklung und IT-Medien
  • Die Leitung und Steuerung des Projekts Niemanden zurücklassen erfolgt unter der Federführung von Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Direktor des IQSH, durch das Projektleitungsteam im Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein mit Petra Fojut, Abteilungsleiterin der Abteilung Fortund Weiterbildung, sowie Gabriela Schneider-Strenge, Projektkoordinatorin der Säule Lesen macht stark.

Weitere Informationen siehe: http://nzl.lernnetz.de/

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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