Pressemitteilung
Berlin, 30.11.2015

„Die Klimakonferenz in Paris, bei der es um die 2030er-Ziele der Vertragsstaaten geht, lenkt auch den Blick auf das deutsche Klimaschutzziel 2030 von minus 55 Prozent  Klimagasemissionen. Um es zu erreichen, kommt dem Stromsektor eine Schlüsselrolle zu, denn er ist der größte einzelne Emittent von Treibhausgasen. Das gilt vergleichbar auch für die Klimaschutzziele für 2040 und 2050“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Daher ist eine im Konsens entwickelte langfristige Strategie für einen Kohleausstieg und den damit verbundenen Strukturwandel unumgänglich. Die Kohle-Klimaschutzreserve der Bundesregierung für 2020 ist insofern nur der Auftakt für die eigentliche Herausforderung, die vor uns steht.“ Die mittelfristigen deutschen Klimaschutzziele lauten: Minderung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent bis 2040 um 70 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent – jeweils unter das Niveau von 1990. Bundestag und Bundesregierung haben in ihren Energiewende-Beschlüssen im Vorfeld der Klimakonferenz in Paris am 12. beziehungsweise. 18. November diese Ziele Deutschlands nochmals bekräftigt.
Die Agora-Studie untersucht auch die Effekte im europäischen Strommarkt. Danach verbessert die Verminderung der deutschen Kohleverstromung nicht nur die deutsche, sondern auch die europäische Klimaschutzbilanz. Denn dadurch werden jenseits der deutschen Grenzen wieder derzeit oftmals ungenutzte Gaskraftwerke zum Zuge kommen; sie werden dann nicht mehr wie derzeit von klimaschädlicheren Kohlekraftwerken in Deutschland verdrängt. Die Studie empfiehlt zudem eine engere Verzahnung der nationalen Klimaschutzinstrumente mit dem europäischen Emissionshandel. So sollten im Zuge eines nationalen Kohleausstiegs freiwerdende Emissionszertifikate aus dem Markt genommen werden, damit sie nicht anderswo in Europa zu einem zusätzlichen Ausstoß von Treibhausgasen führen.
„Zu einer aktiven Klimaschutzpolitik im Stromsektor gehört auch, den heutigen Betreibern der Kohlekraftwerke Planbarkeit zurückzugeben“, sagt Patrick Graichen. „Wo nötig, muss auch über Programme nachgedacht werden, die den schrittweisen Kohleausstieg sozial abfedern.“
Die Gutachter von Enervis Energy Advisors haben in der Studie drei Entwicklungspfade der deutschen Kohleverstromung modelliert und deren Treibhausgas-Emissionen in den Jahren bis 2040 berechnet. Hierbei zeigte sich, dass nur in dem ambitioniertesten Szenario die Klimaschutzziele für 2040 erreicht werden können.
Die Studie „Der Klimaschutzbeitrag des Stromsektors bis 2040 – Entwicklungspfade für die deutschen Kohlekraftwerke und deren wirtschaftliche Auswirkungen“ steht auf der Internetseite www.agora-energiewende.de zum Download zur Verfügung.
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