Diese interdisziplinäre Forschungsarbeit bringt die Ethik des Klimawandels und der Bildung zusammen, um zu untersuchen, welche Art von Ethik wir brauchen, um mit dem Klimawandel umzugehen, ob dieser Bedarf von den Lehrplänen und Schulbüchern im Pflichtunterricht in Deutschland und der Türkei erfüllt wird – zwei Länder, die in Rankings zum Klimawandel und zur Umweltleistung auf den obersten bzw. untersten Plätzen rangieren – und wie diese Lehrpläne verbessert werden können. Es wird untersucht, welche moralischen Dispositionen die heutigen Gesellschaften bei ihren Bürgern kultivieren müssen, um mit dem globalen Klimawandel umzugehen, wobei eine Metaethik angeboten wird, die in der Lage ist, das Problem unter diesen Begriffen kohärent zu formulieren und kritisch und vergleichend zu analysieren, inwieweit die Pflichtschulsysteme in Deutschland und der Türkei einer solchen Kultivierung förderlich sind. Im Lichte der Ergebnisse werden Vorschläge für entsprechende Änderungen in der Bildungspolitik gemacht, um die Lehrpläne so anzupassen, dass sie dieser Herausforderung besser gerecht werden. Das Projekt wird den kritischen Realismus und die dialektisch-kritische Diskursanalyse als übergreifenden konzeptionellen Rahmen bzw. als Methode verwenden.
Onur Özmen ist Philosoph und forscht im Bereich Moralphilosophie und Realismus. Er schloss seine Promotion über die Philosophie des kritischen Realismus und der Ethik am Institute of Education, University College London im Jahr 2022 ab, wo er die Beziehungen zwischen dialektischem Denken, Metatheorien von und für die Wissenschaft und Ethik untersuchte. Seit 2023 ist er Mitherausgeber des Journal of Critical Realism. Er hat einen MA-Abschluss in Philosophie und sozialem Denken von der Istanbul Bilgi University und einen MSc-Abschluss in Bauingenieurwesen von der Istanbul Technical University.
Onur ist an verschiedenen Projekten beteiligt, die den kritischen Realismus in mehrere Richtungen weiterentwickeln, darunter die Herausgabe eines Buches über die Philosophie von Roy Bhaskar, das Verfassen einer Monographie über eine kritische Theorie der Ethik und die Leitung einer Lesegruppe zur Theorie des kritischen Realismus. Seine letzte Forschungsarbeit befasste sich mit eudaimonistischer Ethik und pädagogischer Praxis, und derzeit arbeitet er an Theorien des Selbst. Neben seinen Spezialgebieten kritischer Realismus und antike griechische Moralphilosophie interessiert er sich für Klimawandel, Bildungsphilosophie und Gesellschaftstheorie.