Die Europäische Union (EU) führt derzeit einen CO2-Grenzausgleichssystem (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM) als ergänzende Handelspolitik zum nationalen EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) ein. Ab 2026 müssen Hersteller von Eisen und Stahl, Aluminium, Zement, Düngemitteln und Elektrizität Emissionszertifikate im Verhältnis zu den CO2-Emissionen abgeben, die sie beim Export in die EU verursachen. Obwohl die EU CBAM als Anti-Leckage-Instrument eingeführt wurde, wird sie die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Handelspartner, einschließlich der Türkei, beeinträchtigen.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Verteilungseffekte der EU-CBAM auf die türkischen Haushalte durch Preis- und Einkommensänderungen zu quantifizieren. Außerdem werden verschiedene politische Reaktionsmöglichkeiten für die Türkei bewertet. Sollte die Türkei einen Kohlenstoffpreis (auf ihre gesamte Produktion oder ihre Exporte) einführen, könnten ihre Steuereinnahmen verwendet werden, um die Auswirkungen des Kohlenstoffpreises abzumildern, da die EU CBAM nicht für Produkte gelten würde, für die bereits ein entsprechender Kohlenstoffpreis gilt.
Johannes Gallé ist Postdoktorand am Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change in Berlin. Sein Forschungsschwerpunkt liegt an der Schnittstelle von Entwicklungs-, Regional- und Umweltökonomie, wobei er sich vor allem für die ökonometrische Evaluation von Umweltpolitiken interessiert. Neben seiner Arbeit zu den Verteilungseffekten der EU-CBAM hat Johannes Gallé umfangreiche Forschungserfahrung in Indien und Südafrika gesammelt. Johannes Gallé hat an der Ruhr-Universität Bochum in Volkswirtschaftslehre promoviert.